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ERWEITERTE VIRTUELLE REALITÄT

Virtuelle Realität und erweiterte Realität: Wo liegen die Unterschiede? Diese Begriffe tauchen schon seit einigen Jahren auf, aber welche Unterschiede gibt es wirklich zwischen diesen beiden Technologien?

Virtual Reality und Augmented Reality: Die Grenzen zwischen diesen beiden Technologien sind fließend. Doch obwohl sie einige gemeinsame Merkmale aufweisen, vermitteln sie zwei recht unterschiedliche Visionen und spezifische Nutzungsmöglichkeiten.

Die virtuelle Realität, die Mitte der 1990er Jahre aufkam und im letzten Jahrzehnt perfektioniert wurde, ist eine Weiterentwicklung der Techniken zur Darstellung einer dreidimensionalen Welt. Im Gegensatz zu einem Videospiel oder einem herkömmlichen Multimedia-Erlebnis, bei dem der Benutzer auf Distanz zum Bildschirm bleibt, taucht man bei der virtuellen Realität mithilfe eines Headsets und Bewegungssensoren, die einen in dieser Welt „leben“ lassen, in die 3D-Welt ein.

Weit entfernt von den primitiven Erfahrungen der 1990er Jahre haben sich die modernen Virtual-Reality-Lösungen erheblich weiterentwickelt. Die bekanntesten, die von Facebook aufgekaufte Oculus Rift oder die HTC Vive, die in Zusammenarbeit mit Valve (Steam) entwickelt wurde, bestehen aus drei Komponenten:

  • einem Virtual-Reality-Headset, das an den Videoeingang und die USB-Ports eines PCs (vorzugsweise eines High-End-PCs) angeschlossen wird
  • Bewegungssensoren, die im Raum platziert werden, um Bewegungen zu erfassen, und Controllern, die es dem Benutzer ermöglichen, mit seinen Händen im Raum zu interagieren
  • der Kopfhörer überträgt stereoskopische 3D-Bilder über einen Bildschirm und Linsen, die sie so nah wie möglich an die Augen bringen.

Der Eindruck, sich im virtuellen Raum zu befinden, kann überwältigend sein.

Es gibt auch einfachere Lösungen, wie z. B. Smartphone-basierte Lösungen (Samsung Gear VR, Google Daydream…) oder eigenständige Headsets wie das Oculus Go. Diese „Light“-Headsets bieten einfachere Erlebnisse, die hauptsächlich auf Kopfbewegungen beruhen (360°-Videos, virtuelle Touren…) oder von einem Controller (Joystick oder Fernbedienung) unterstützt werden. In allen Fällen isoliert das Bild vor den Augen des Nutzers diesen vollständig von der Realität, was zu Schwindel, Klaustrophobie oder unbeabsichtigten Zusammenstößen mit Gegenständen im Raum führen kann. In der virtuellen Realität müssen Möbel geschoben werden!

Augmented Reality: Das Reale wird durch das Virtuelle bereichert

Bei der erweiterten Realität hingegen wird die Realität mit virtuellen Elementen angereichert. Man kann sie sich wie eine Linse vorstellen, durch die man eine „erweiterte“ Version der Realität betrachtet, mit eingeblendeten Informationen bis hin zu imaginären 3D-Objekten, die sich in einen Raum einfügen.

Man kann das einfache Head-up-Display eines Autos als eine Form der erweiterten Realität betrachten. Ein weiteres Beispiel war das Experiment mit Google Glass, das Informationen ausstrahlte, die in einem Augenwinkel zu sehen waren: beim Gehen eine Google Maps-Karte und Richtungshinweise anzuzeigen, ohne auf das Smartphone schauen zu müssen.

Fortgeschrittenere Techniken für Augmented Reality werden von Google und Apple auf ihren mobilen Betriebssystemen eingesetzt. Die APIs AR Core (Android) und AR Kit (iOS) verwandeln Smartphones in ein Augmented-Reality-Prisma, auch wenn es in der Praxis keine Augmented Reality ist: Du schaust immer noch auf einen Bildschirm, auf dem ein Video-Capture der Realität gezeigt wird. Es bleibt dabei, dass die erweiterte Realität auf Smartphones weiterhin mit neuen Apps (Tischspiele, Mess- und Astronomietools usw.) und verfeinerten Möglichkeiten angereichert wird. iOS 12 führt zum Beispiel das Konzept der persistenten Erfahrungen ein (die man verlassen und im selben Zustand wieder aufnehmen kann), die von mehreren Nutzern geteilt werden.

Microsoft entwickelt seit einigen Jahren eine ehrgeizigere Version mit seinem holografischen Headset Hololens. Hier gibt es keinen undurchsichtigen Bildschirm zwischen dem Nutzer und seiner Umgebung, sondern Hologramme, die auf die transparenten Linsen des Headsets projiziert werden. Abgesehen von der spielerischen Seite – man kann Minecraft auf seinem Couchtisch spielen -, ist das Hololens eine echte Innovation. Hololens verspricht eine interessante Nutzung in professionellen Umgebungen wie der Medizin oder der Industrie.

Magic Leap bietet einen ähnlichen Ansatz, der auf einer (relativ) kleineren Brille basiert und eine bessere Integration von 3D-Objekten in die reale Welt durch den Einsatz von Tiefenschärfe verspricht. Die ersten Demonstrationen scheinen jedoch von denjenigen, die das Gerät tragen durften, enttäuscht worden zu sein.